Abfallwirtschaftszentrum, Bad Kreuznach

Abfallwirtschaftszentrum, Bad Kreuznach

Ausloberin: Eigenbetrieb Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Bad Kreuznach
Aufgabe: Planung eines Abfallwirtschaftszentrums mit Fahrzeughalle, Verwaltungsbau und Werkstatt
Standort: Bad Kreuznach
Nutzung: Abfallwirtschaftszentrum
Verfahren: Realisierungswettbewerb
Ergebnis: Wettbewerbsbeitrag
Bearbeitungszeitraum: 12/2024
Fachplanung: Fast+Epp, Burkhard- Sandler Landschaftsarchitekten, MW Energiebuero
Visualisierung: Kubus360

Städtebau

Der vorliegende Entwurf befasst sich mit dem Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums auf dem zu errichtenden Standort in der Siemensstraße in Bad Kreuznach. Das Grundstück liegt an der Schnittstelle von großmaßstäblicher Industriebebauung im Norden und kleinteiligem Wohngebiet im Süden. Die heterogene Umgebung hebt Bad Kreuznach als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum in der Region hervor. In der unmittelbaren Nähe zu Einkaufshäusern und Lagerhallen gliedert sich das Abfallwirtschaftszentrum mit drei städtebaulichen Maßnahmen in das bestehende Gefüge ein.
Dabei fügen sich die Neubauten auf dem polygonalen Grundstück in die Bestandsstruktur ein und reagieren auf städtebauliche Zäsuren. Hierbei stellen die Gleise nach Norden eine wichtige Grenze dar, die das Potential aufwirft die wenigen Freiflächen als Retentionsfläche und Pufferzone zur bebauten Struktur zu nutzen. Die neue Erschließungsstraße begrenzt das Abfallwirtschaftszentrum und ermöglicht den Zugang zu allen Gebäuden und Parkplätzen.
Die drei städtebaulichen Kubaturen bilden die Fahrzeughalle, den Verwaltungsbau mit integrierter Werkstatt, sowie die Mülltonnenlagerhalle ab. Die Gebäude bilden mit ihren Kanten einen umschlossenen Innenhof aus, der als Werkhof und gemeinsame Mitte funktioniert. Er ist anhand der Radien der Schleppkurven angelegt und ermöglicht somit einen funktional schnellen Ablauf, da sich die Einfahrten stets zu dem Hof orientieren. Der Verwaltungsbau wird von Mitarbeitern und Kunden direkt von den Parkplätzen aus erschlossen.

Fassadenkonzept

Für die Fassade schlagen wir ein innovatives Konzept aus 100 % recycelten Plastikfliesen von „Pretty plastic“ vor. Diese stehen für ihren zeitlosen und einzigartigen Charakter und sind zusätzlich auch besonders langlebig und nachhaltig wiederverwertbar (mindestens 40 Jahre Haltbarkeit + 8 x recycelbar). Plastikabfälle von abgebrochenen Gebäudeteilen, wie Plastik-Fensterrahmen, Regenrinnen und Fallrohren können zu Schindeln in unterschiedlichen Stärken und verschiedenen Farben upcycelt werden und geben der Fassade eine eigene Patina. Durch die Verwendung von bereits bestehendem PVC aus dem Bausektor kann bereits 2,4 kg CO2 für jedes kg produziertes PVC, eingespart werden. Die insgesamte Einsparung an CO2 Emissionen liegt bei 3,9 kg und liegt somit deutlich unter den CO2 Emissionen von Aluminium. 2021 erhielt „Pretty plastic“ eine Auszeichnung als Green product und wurde bereits an mehreren Referenzbeispielen getestet.
Die einfache Anbringung erfolgt durch eine Unterkonstruktion als Lattung aus Holz, auf welche die Einzelteile überlappend aufgeschraubt werden. Es ergibt sich ein schuppenartiges Rautenmuster, welches durch die zunehmenden Materialstärken einen plastischen Effekt ergibt. Die recycelte Fassade verspricht auch Sicherheit als zertifiziert schwer entflammbares Material. Wir schlagen für den Verwaltungsbau und die dreiseitig geschlossene Mülltonnenlagerhalle eine nachhaltige Alternative von „Pretty plastic“ vor, die das Thema der Kreislaufwirtschaft mit der Architektur von heute verknüpft.

Dazu passende Projekte

WordPress Lightbox